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Bilderdienst
Berlin
Nach der Realisierung zahlreicher Ausstellungen, etwa der Serie über "Volksfoto" (1976 -
1980), der Schau über die "Unheiligen Dinge" (1981), oder über die "Krankheitsbilder"
(1983), gründete der Künstler Andreas Seltzer 1990 den Bilderdienst Berlin. In diesem
Schauraum sollten, wie Holger Weh in seinem 1990 erschienenen Text "Bilderflut- Bilder-
dienst" beschrieb, "die Schattenzonen der Bildbereiche kartografiert werden".
Wenn etwa das soeben erschienene erste Jahrbuch für Bildkritik, die "Bildwelten des
Wissens",auf die Formanalyse setzt und auf die Gewißheit, "daß sich die visuellen Gehalte
und Wirkungen, sei es im Bereich der Kunst, der Wissenschaft oder der Politik, ohne die
Erörterung der Formen und ihrer Geschichte schlechterdings nicht klären lassen, dann
klingt das wie eine Bestätigung jener frühen Bilderdienstarbeit, die allerdings ohne
akademische Sicherungen auskam und damals meistens als kunst- periphere Äußerung
wahrgenommen wurde.
Die Medien für diese Äußerung waren- und sind die Ausstellung, der Film und der Essay.
Ob es etwa um "Anklams Universum" (1991) ging, eine Schau Tausender Silhouetten-
zeichnungen von Flugzeugen, Schiffen und Hochhäusern, die ein Laie zu einem orbis
pictus der technischen Welt zusammengestellt hatte, oder um das Spiel mit der foto-
grafischen Miniatur in "Wittgensteins Bilder" (1992), stets ging es Seltzer um die Entwick-
lung jener lkonografie des Seitenblicks, die sich nicht scheut, in den visuellen Randbe-
zirken zu stöbern, um dort neue Claims für die Kunst und die Bildreflexion abzustecken.
Seit 1991 arbeitet er mit der Künstlerin Heike Vogler zusammen.
Die achtteilige Video-
film- Serie "Das Leben im Büro" (1998) gehören ebenso dazu, wie "Suchdienst", eine
Ausstellung über die Recherchen des Roten Kreuzes ( 1999), oder "Time-Motion-Studies"
(2001), ein Internetprojekt über industrielle Bewegungsstudien. |
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Auch das "Atmen der Stadt" ist so entstanden.
Beide sind Akteure, denen die Überlegung Holger Wehs im
oben genannten Text ein Arbeitsmotto sein könnte: "Der auto-
nome Künstler sollte im Zeitalter seiner gesellschaflichen
Wirkungslosigkeit andere Medien seiner Einflußnahme finden.
Statt einen eigenen Jargon oder Stil auszuprägen, sollte er
besser im Stadium der Grundlehre bleiben. Das würde ihm er-
möglichen, rasch und flexibel auf die sich stetig verändern-
den Fragen nach der Konstitution der Bilder zu reagieren".
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